Zur Konzeptgeschichte der Myotonia congenita: Die Beiträge von Julius Thomsen und Adolph Seeligmüller
In: Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie, Jg. 90 (2021-08-26), S. 406-415
Online
unknown
Zugriff:
ZusammenfassungDie Erkrankung Myotonia congenita wurde als Entität 1876 erstmals durch Julius Thomsen beschrieben. Noch im gleichen Jahr wurde diese Beschreibung von Adolph Seeligmüller kritisch betrachtet und um wesentliche Befunde ergänzt. Bereits Charles Bell, Moritz Benedict und Ernst von Leyden hatten vor 1876 die Symptomatik der Erkrankung beschrieben, ohne jedoch eine neue Entität anzunehmen. Der Vergleich der Publikationen von Thomsen und Seeligmüller von 1876 untereinander und mit Seeligmüllers Lehrbuchkapitel von 1887 sowie mit dem heute genetisch gesicherten Krankheitsbild zeigt, dass Seeligmüller zurecht zwei Aspekte an Thomsens Publikation kritisierte: (i) Die von Thomsen vermutete Pathogenese in „der einen Thätigkeitshälfte des Gehirns, des Willens“ mit „Sitz im Cerebrospinalsysteme“ und (ii) die Annahme einer Koordinationsstörung im Sinne einer Ataxie [1]. Demgegenüber diskutierte Seeligmüller eine „schwerer beweglich Muskelsubstanz“ [2] als Pathogenese mit der er gleichwohl eine angeborene Affection der Seitenstränge des Rückenmarks nicht ausschließen wollte. Es wäre deshalb durchaus gerechtfertigt gewesen, Seeligmüllers Anteil an der Konzeptgeschichte der Myotonia congenita durch die Aufnahme seines Namens in das Eponym zu würdigen [3].
Titel: |
Zur Konzeptgeschichte der Myotonia congenita: Die Beiträge von Julius Thomsen und Adolph Seeligmüller
|
---|---|
Autor/in / Beteiligte Person: | Arendt, Carolin ; Zierz, Stephan |
Link: | |
Zeitschrift: | Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie, Jg. 90 (2021-08-26), S. 406-415 |
Veröffentlichung: | Georg Thieme Verlag KG, 2021 |
Medientyp: | unknown |
ISSN: | 1439-3522 (print) ; 0720-4299 (print) |
DOI: | 10.1055/a-1552-3528 |
Schlagwort: |
|
Sonstiges: |
|