Janž Ravbar, Oratio ad principem et senatum Venetum, 1507: govor renesančnega diplomata
In: Keria: Studia Latina et Graeca, Jg. 12 (2010-12-01), Heft 2
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Kaiser Maximilian I. wollte im Jahr 1507 mit einer grosen militarischen Eskorte nach Rom reisen, um sich dort endlich zum Oberhaupt des Heiligen romischen Reiches deutscher Nation kronen zu lassen. Zu diesem Zweck sandte er vom Reichstag in Konstanz eine Gesandtschaft nach Venedig, um die Durchreise durch das venezianische Territorium auszuhandeln. Er trug sich dabei mit dem Gedanken, mit Hilfe der Serenissima das von den Franzosen besetzte Mailand zuruckzuerobern, die Franzosen aus Italien zu vertreiben und den Papst zur Kaiserkronung zu zwingen. Laut Notizen des venezianischen Patriziers und Chronisten Marino Sanuto erschienen die kaiserlichen Gesandten am 21. Juni in offizieller Audienz vor dem Dogen und dem Grosen Rat und Ioannes Rauber, ein Krainer aus der bekannten Krainer Adelsfamilie, Cousin des bekannten Humanisten und Mazens, des zweiten Laibacher Bischofs Christoph Rauber, hielt die Antrittsrede. Er studierte und erwarb sich den Doktortitel beider Rechte offensichtlich in Italien und war kaiserlicher Rat und Sekretar. Wahrend der darauf folgenden Verhandlungen, die von den Venezianern bis Mitte August hinausgezogen und schlieslich mit einer abschlagigen Antwort beschieden wurden, lies er die Rede drucken und sie in Venedig zum Kauf anbieten. In Eile und wohl versehentlich veranderte der Drucker seinen Namen in Ioannes Rebler . Raubers Oratio ad principem et senatum Venetum (am Schlus des Artikels ediert) stellt ein schones Beispiel einer zwar kurzen, rhetorisch jedoch sehr konnerisch verfassten und diplomatisch geschickt formulierten Ansprache dar, die den hohen Standards der humanistischen Rhetorik entspricht, wie sie in Italien schon langst zur Norm geworden waren. Auf die Anfangskomplimente an die Republik Venedig und den Lob der Germanen werden im Zentralabschnitt Kaiser Maximilians kriegerische und menschliche Herrschertugenden mit uberschwanglichem Pomp geruhmt, um dann zur Sache zu kommen: der Redner bittet um freie Durchreise der kaiserlichen Truppen und wirbt fur ein neues Bundnis zwischen dem Reich und der Republik, denn der Kaiser werde nicht nur die venezianische Freiheit schutzen, sondern auch die Freiheit ganz Italiens vor dem Wuten der neuen Tyrannen wiederherstellen. Mit diesen sind naturlich die Franzosen gemeint, denn schon im zweiten Absatz der Rede geht der Redner mit diesem Thema diplomatisch sehr geschickt um: dort lobt er namlich die Germanen mit deutlichen Zitaten bzw. Anklangen an Caesar, indem er in Antithese zu den Untugenden der Franzosen/Gallier, die namentlich gar nicht genannt werden, die Tugenden der Deutschen/Germanen hervorhebt; dabei scheint am Schlus dieser Partie ein warnender, fast mochte man sagen drohender Unterton an die Venezianer mitzuschwingen, sollten sie das kaiserliche Freundschaftsangebot nicht annehmen. Keine Stelle in der Rede bezieht sich dagegen direkt auf Tacitus‘ Germania, sonst stehender Posten im rhetorischen Topos des »Germanenlobes«, wie er vor allem in sogenannten Turkenreden (seit der beruhmten Rede von Enea Silvio Piccolomini am Frankfurter Reichstag 1454 Tradition) ublich war. Der Redner scheint das absichtlich gemacht zu haben, denn bei den Italienern hatte das Tacitusbild von den kriegerischen und freiheitsliebenden, jedoch primitiven und unter sich zerstrittenen Germanen vielleicht unerwunschte Assoziationen wecken konnen. Dagegen liesen sich die fur den Diplomaten wesentlichen antifranzosischen Seitenhiebe mit Caesar-Anklangen kurz und bundig in der Rede unterbringen.
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Janž Ravbar, Oratio ad principem et senatum Venetum, 1507: govor renesančnega diplomata
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Autor/in / Beteiligte Person: | Simoniti, Primož |
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Zeitschrift: | Keria: Studia Latina et Graeca, Jg. 12 (2010-12-01), Heft 2 |
Veröffentlichung: | Znanstvena založba Filozofske fakultete Univerze v Ljubljani (Ljubljana University Press, Faculty of Arts), 2010 |
Medientyp: | unknown |
ISSN: | 2350-4234 (print) ; 1580-0261 (print) |
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