Lange hat es gedauert, nun ist sie online. Mit der neuen Website kueche.de will die MHK Group vor allem eines beweisen: Küchenkauf geht nur stationär.
Endlich ist sie online, die lange angekündigte Internetseite von Musterhaus-Küchen. Pünktlich zur Hauptversammlung der Verbundgruppe im April drückte Inhaber Hans Strothoff vor 3200 Gästen symbolisch auf den Startknopf von kueche.de. Doch damit wird die Gruppe nicht zum E-Commerce-Unternehmen. Genau genommen ist bis auf den kleinen Onlineshop für eine überschaubare Zahl von Accessoires rund um die Küche gar keine Rede vom Onlinegeschäft.
Vielmehr sollen die Kunden direkt zum Händler in der Nähe geleitet werden. Nur dort erhielten sie die Beratung, die zur Planung und zum Kauf einer neuen Küche erforderlich ist - inklusive der Leistungen vom Aufbau bis zur Installation der Geräte. Da ist was dran, schließlich messen wohl die wenigsten der jährlich 1,4 Millionen Küchenkäufer in Deutschland ihre künftige Küche selbst aus, bestellen sie online, bekommen sie in Kartons geliefert und bauen sie selbst auf - inklusive Anschlüssen von Herd und Wasserleitungen. Ohne stationäre Hilfe läuft meist nichts.
Doch eine reine Produktshow ist die MHK-Seite auch nicht. Die Onlinefunktionen vermitteln den Kunden eine Vorstellung, wie ihre künftige Küche aussehen könnte und dank dem Budgetrechner auch, was sie voraussichtlich kostet. „Wir wollen die Küchen nicht übers Netz verkaufen", sagt Marketing-Vorstand Daniel Schmid. Man wolle die Menschen „digital einfangen". Kueche.de sei also gar kein Onlineshop, sondern ein reines Info- und Beratungsportal. Dieses über zwei Jahre entwickelte Portal beschäftigt bereits acht Mitarbeiter, die den Kunden bei Fragen helfen sollen und die Seiten kontinuierlich pflegen. „Das Servicecenter ist das Hauptstück", erläutert Schmid. Davon sollen Kunden und Händler profitieren.
Dass sich auch künftig das Gros des Geschäfts im Laden abspielt, ist sich MHK-Chef Strothoff sicher. So plant die Gruppe nach zweistelligen Umsatzsteigerungen auf über
5 Milliarden Euro einen Ausbau des Händlernetzes. Schon 2016 stieg die Zahl der angeschlossenen Händler um 256 auf mehr als 2600. Auch in Zukunft „geht noch einiges", so Strothoff. Wenn angeschlossene Händler eine Küche verkaufen, erwarten sie satte Margen: Mit 13000 Euro kostet die Musterhaus-Küche das Doppelte des Branchenschnitts. Getrieben werden die Preise durch teurere Elektrogeräte. Weil das Kerngeschäft begrenzt ist, wurde der Sanitärbereich als neues Wachstumssegment ausgemacht. Schon heute kommen 20 Prozent vom MHK-Umsatz aus dem Bad und der Toilette. Ähnlich wie die Küche ist der Sanitärbereich von Interdomus Haustechnik sehr serviceintensiv.
Andreas Chwallek
PHOTO (COLOR): „Bei uns geht noch einiges." Hans Strothoff Inhaber der MHK-Gruppe Die neue Seite will gar kein Shop sein. Foto: iStock/Mlenny; Monatge: Der Handel
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