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Mit Regionalität und Service in die Zukunft: 161. MLF-Tagung bei Familie Rees in Freiburg – 400 Teilnehmer aus Handel und Industrie – Kaufleute setzen auf alte Stärken.

Himberg, Mathias
In: Lebensmittel Zeitung, 2019-05-17, Heft 20, S. 46-47
Online serialPeriodical

Mit Regionalität und Service in die Zukunft: 161. MLF-Tagung bei Familie Rees in Freiburg – 400 Teilnehmer aus Handel und Industrie – Kaufleute setzen auf alte Stärken 

Freiburg. Was immer Technologie und Zukunft auch bringen mögen – die selbstständigen Kaufleute setzen weiter auf Kundennähe, Service und Erlebniseinkauf. Das war das Fazit der 161. Tagung der Mittelständischen Lebensmittel-Filialbetriebe (MLF) von Sonntag bis Mittwoch in Freiburg.

Rund 400 Teilnehmer aus Handel und Industrie diskutierten im Freiburger Konzerthaus über die Zukunft des Supermarktes in einer digitalen Welt. Am weitesten gingen dabei die Visionen des Trendforscher Nils Müller. „Im Jahr 2030 werden wir mit Künstlicher Intelligenz und Robotern zusammenarbeiten wie mit menschlichen Kollegen", sagte er. Autonom fahrende Autos würden dann den derzeit noch stockenden Lieferdienst in Fahrt bringen. „Das Internet wird durch Augmented Reality aus dem Compter heraus in die reale Welt wachsen", so Müller. Auch im Supermarkt würden Informationen, Filme und personalisierte Angebote über spezielle Brillen angezeigt.

Dass sich Unternehmen längst auf eine solche Zukunft vorbereiten, zeigte Ulrich Spaan mit Daten vom Handelsforschungs-Institut EHI. Danach wollen 68 Prozent der IT-Entscheider in den Handelszentralen in Künstliche Intelligenz investieren und diese vor allem für Datenanalysen, Vorhersagen, Warenallokation und Bilderkennung nutzen. Neue Regale könnten schon jetzt Füllstände erkennen und Ware nachbestellen.

MLF-Präsident Friedhelm Dornseifer zitierte den Schweizer Handelsforscher David Bosshart, laut dem in Zukunft „von dem, was wir heute als Produkt, Handel oder Laden kennen, nicht mehr viel übrig sein" werde. Dieser Meinung sei er nicht, betonte Dornseifer, doch in einem stimme er mit Bosshart überein: „Wir müssen den Kunden zunehmend Dienstleistungen und Erlebnisse anbieten – zusätzlich zu genussvollen, convenienten Produkten aus der Region."

Rainer Huber bewegte sich dagegen im Hier und Jetzt. Der Geschäftsführer von Edeka Südwest zeigte sich erfreut darüber, dass im vergangenen Jahr 16 Kaufleute bei der Regionalgesellschaft eine Existenz gegründet hätten. Erstmals seit Langem führten die Kaufleute auch wieder mehr Märkte, nämlich 977 statt 961. Insgesamt betreibt Edeka Südwest 1202 Flächen und setzt jährlich 8,7 Mrd. Euro um. Wachstumstreiber waren 2018 wiederum die Selbstständigen, die ihren Umsatz von 5,5 auf 5,8 Mrd. Euro steigerten.

Huber lobte die Gastgeberfamilie Rees als erfolgreich und renommiert. Tanja und Michael Rees sowie ihre Söhne Marius und Fabian machen in sieben Edeka-Märkten zwischen Freiburg und Karlsruhe rund 65 Mio. Euro Umsatz. Auf Digitalisierung und Zukunftstechnologie setzt die Familie allerdings weniger – eher auf Regionalität, schöne Märkte, große Sortimente von bis zu 50000 Artikeln und freundliches, kompetentes Personal. Von den Märkten zeigten sich die Tagungsbesucher bei Storechecks angetan – besonders von der Flächenleistung über 10000 Euro im 1400 Quadratmeter großen Markt im Freiburger Stadtteil St. Georgen.

Dass das Geschäft in digitalen Zeiten zuweilen noch ganz analog funktioniert, zeigte Michael Janek. Der Gründer des Berliner Unternehmens Stickerstars gibt zusammen mit Kaufleuten und Handelszentralen Sammelalben mit Aufklebern von lokalen Sportvereinen heraus – sozusagen die große Welt der Fußballstars von Panini im Lokalen. „So ein Album ist alles andere als digital", betonte Janek, „aber es schafft ein echtes Gemeinschaftserlebnis vor Ort in Ihrer Gemeinde."

him/lz 20-19

Wir müssen den Kunden zunehmend Dienstleistungen und Erlebnisse anbieten Friedhelm Dornseifer, MLF-Präsident

Bildergalerie

Fotos zur MLF bei Edeka Rees

lebensmittelzeitung.net/mlf-rees

PHOTO (COLOR): Gut gelaunte Junioren: Die Edeka-Kaufmänner Felix Kels (l.) und Falk Paschmann netzwerken mit Rewe-Kauffrau Jana Schäfer. Lockerer Austausch: Robert Strähle von Seeberger (r.) im Gespräch mit Edeka-Händler Reiner Schenke und dessen Sohn Robin (l.). Geballte Erfahrung: Die Edeka-Händler Günter Süllau (l.) und Volker Bergmann nehmen Gewürzhersteller Hans-Dieter Hartkorn in die Mitte. Rot-weiße Riege: Die Rewe-Kaufleute Hans Rippers (v.l.) , Hans-Jakob Nieß und Fritz Aupperle testen die Produkte von Emmi. Stolze Gastgeber: Die Edeka-Kaufleute Tanja und Michael Rees (Mitte) heißen die Teilnehmer mit ihren Söhnen Fabian (l.) und Marius willkommen. Fotos: Reinhard Rosendahl Analoge Erlebnisse: Michael Janek, Geschäftsführer von Stickerstars. Überzeugter Genosse: Rainer Huber, Geschäftsführer von Edeka Südwest. Große Geste: Show-Einlagen vom Elvis-Imitator bis zur Schweizer Blaskapelle bilden den kulturellen Rahmen. Digitale Revolution: Trendscout Nils Müller blickt in die Zukunft. Aktuelle Entwicklungen: Florian Mann von der GfK-Marktforschung. Wegweisende Daten: Ulrich Spaan vom Forschungsinstitut EHI. Europäische Trends: Ladenbau-Unternehmer Bernhard Schweitzer. Beschwingte Feier: MLF-Präsident Friedhelm Dornseifer mit seiner Frau Rita.

By Mathias Himberg

Reported by Author

Titel:
Mit Regionalität und Service in die Zukunft: 161. MLF-Tagung bei Familie Rees in Freiburg – 400 Teilnehmer aus Handel und Industrie – Kaufleute setzen auf alte Stärken.
Autor/in / Beteiligte Person: Himberg, Mathias
Zeitschrift: Lebensmittel Zeitung, 2019-05-17, Heft 20, S. 46-47
Veröffentlichung: 2019
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0947-7527 (print)
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article

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