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Möglichkeiten der kontrastunterstützten Ultraschalldiagnostik bei Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts.

Weiss, Daniel
In: Praxis (16618157), Jg. 109 (2020-06-01), Heft 8, S. 615-630
Online academicJournal

Möglichkeiten der kontrastunterstützten Ultraschalldiagnostik bei Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts  Contrast-Enhanced Ultrasound as a Diagnostic Tool in Diseases of the Digestive Tract 

Die Kontrastsonografie hat sich als zuverlässiges Hilfsmittel in der Diagnostik einiger Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts bewährt. Bei Tumoren kann deren Ausdehnung abgeschätzt werden, und oft können entzündliche von neoplastischen Veränderungen abgegrenzt werden. Im oberen Gastrointestinaltrakt kann mittels oraler Kontrastierung die Magen- und Duodenalpassage sowie nach einer allfälligen Stenteinlage dessen Durchgängigkeit überprüft werden. Abszesse lassen sich mit CEUS gut darstellen, und nach Einlage einer Drainage kann deren Lage kontrolliert werden. Beim M. Crohn können Ausdehnung, Entzündungsintensität und Komplikationen wie Fisteln, Abszesse und Stenosen dargestellt werden. Die Abgrenzung entzündlicher von fibrotischen Stenosen erlaubt ein frühzeitiges Zuziehen eines Chirurgen. Eine ischämische Colitis zeigt im Akutstadium eine typische Anflutungskinetik, und im Verlauf kann mittels CEUS die verbesserte Perfusion dokumentiert werden.

Contrast-enhanced ultrasound is a good diagnostic tool in certain gastrointestinal diseases. Inflammation of the gastric and the bowel wall can often be distinguished from neoplastic alterations. Gastric and duodenal stenosis can be depicted with the use of oral contrast, and after stenting the patency can be documented. Abscesses are perfectly delineated, and after drainage the exact location of the tube and possible complications can be documented. In patients with Crohn's disease inflammatory activity and complications such as abscesses, fistulas and stenotic areas can be depicted. Distinction of fibrotic from inflammatory stenosis may help to look for surgical intervention in due time. Acute ischemic colitis has a typical perfusion pattern, and a control after a few days may show an increased vascularity.

Résumé. L'échographie de contraste offre des avantages pour le diagnostic des maladies gastro-intestinales. On peut souvent discriminer des modifications inflammatoires et des tumeurs malignes. Pour délimiter les sténoses gastriques et duodeniques on peut appliquer SonoVue par voie orale (une goutte sur 200 ml d'eau naturel) et après l'insertion d'un stent on peut contrôler la cohérence. Chez les patients avec la maladie de Crohn on peut obtenir des informations sur l'intensité inflammatoire et sur les complications comme les fistules, les abcès et les stenoses. Il est important de faire une distinction entre les stenoses inflammatoires et les stenoses fibrotiques afin de planifier une opération tôt. La colite ischémique se présente avec une cinétique d'inondation typique et au cours de la colite, la perfusion améliorée peut être documentée en utilisant CEUS.

Keywords: Kontrastsonografie; Tumoren des Gastrointestinaltrakts; orale Kontrastierung; Crohn-Komplikationen; ischämische Colitis; Contrast-enhanced ultrasound; gastrointestinal tumors; oral contrast application; complications of Crohn's disease; ischemic colitis; Échographie de contraste; tumeurs du tractus gastro-intestinal; contraste endoluminal oral; complications de la maladie de Crohn; colite ischémique

Im Artikel verwendete Abkürzungen

CEUS Contrast-Enhanced Ultrasound (Kontrastultraschall)

GIST Gastrointestinaler Stromatumor

GIT Gastrointestinaltrakt

KM Kontrastmittel

In der Regel ist die Grauwertsonografie bei der Abklärung gastrointestinaler Erkrankungen auch ohne Zugabe von Ultraschallkontrastmittel genügend aussagekräftig.

Es gibt aber Situationen, in denen die Kontrastsonografie (CEUS) wertvolle Zusatzinformationen liefern kann. Einschränkend ist zu sagen, dass die CEUS nur Sinn macht, wenn Darmstrukturen in der konventionellen Sonografie dargestellt und Pathologien zumindest erahnt werden können.

Malignome des Gastrointestinaltrakts

Der Magen-Darm-Trakt ist vom ösophagogastralen Übergang bis in die Region des Rectosigmoids bei ausreichenden Sichtverhältnissen beurteilbar. Die häufigsten Malignome sind im Colon und hier besonders im Sigma und Rectosigmoid sowie im Magenbereich anzutreffen. Malignome des Duodenums und des Dünndarms, Darmlymphome und Darmwandmetastasen sind selten. Auf den gastrointestinalen Stromatumor (GIST) und die neuroendokrinen Tumoren als Sonderfall wird kurz eingegangen. Magenkarzinome und distale Ösophaguskarzinome lassen sich bei entsprechenden Sichtverhältnissen konventionell sonografisch darstellen und werden in der Folge endoskopisch weiter abgeklärt. Zur besseren Darstellung der Durchgängigkeit und zur Abgrenzung der verdickten Magenwand vom Lumen kann orales Ultraschallkontrastmittel (ein Tropfen SonoVue auf 200 ml Wasser) zum Trinken gegeben werden (Abb. 1a, b). Bei langstreckigen Verdickungen der Magenwand kann die orale Gabe von Ultraschallkontrastmittel helfen, eine entzündliche von einer neoplastischen Verdickung abzugrenzen (Abb. 2a–2d). Nach Einlage eines Stents kann die Durchgängigkeit mittels oraler Kontrastgabe geprüft werden (Abb. 3a, b). Bei der endoluminalen Kontrastierung des Gastrointestinaltrakts (GIT) mittels oral appliziertem Kontrastmittel muss beachtet werden, dass die Kontrastintensität im Darmlumen rasch nachlässt und sich Pathologien im oberen Dünndarmbereich distal des Lig. Treitz kaum mehr und solche im mittleren und unteren Dünndarm nicht mehr darstellen lassen. Ein GIST hat zwingend eine enge Verbindung zur Muskularis und kann entweder ins Magen-(oder Darm-)Lumen ragen (Abb. 4a–c; 5a, b) oder auch aussen an der Magen- oder (Darm-)Wand «kleben» (Abb. 6a, b). Wenn der Tumor z.B. im mittleren Dünndarm umgebende Darmstrukturen infiltriert, ist die Unterscheidung zu einem entzündlichen Konglomerattumor mittels CT-Untersuchung oft schwierig. Hier kann die Kontrastsonografie helfen, indem die Architektur der Tumorgefässe dargestellt werden kann (Abb. 7a–d). Neuroendokrine Tumoren können als Zufallsbefund im mittleren und distalen Dünndarmbereich gefunden werden. Dabei fällt eine kugelige und nach innen prolabierende Wandverdickung (ähnlich wie beim GIST) auf (Abb. 8a, b). Wenn die Raumforderung kontrastiert wird, dann leuchtet sie regelrecht auf (Abb. 9a–c). Colonkarzinome können als Zufallsbefund oder bei meist unspezifischen Bauchbeschwerden gefunden werden. Auch grössere Karzinome können lange unbemerkt bleiben (Abb. 10a, b). Bei Unterbauchschmerzen und Entzündungszeichen kann die Kontrastsonografie bei unklaren Darmwandverdickungen zur Unterscheidung maligne vs entzündlich beitragen (Abb. 11a–c). Ab und zu können grosse Colonpolypen sonografisch gefunden werden (Abb. 12a–c).

Graph: Abbildung 1a Im Magenfundus findet sich eine Wandverdickung.

Graph: Abbildung 1b Diese Wandverdickung ist mit Hilfe der endoluminalen Kontrastierung besser abzugrenzen, die Wand ist zirkulär verdickt und das Lumen eingeengt.

Graph: Abbildung 2a Bei dieser endoskopisch gesicherten Riesenfaltengastritis erscheint die Magenwand deutlich verdickt, eine eigentliche Schichtung ist nicht erkennbar, und das Lumen ist anhand der Luftbläschen nur knapp abgrenzbar.

Graph: Abbildung 2b Nach oraler Kontrastmittelgabe lässt sich einerseits die Distension der Magenwand erkennen, andererseits verteilt sich das Kontrastmittel zwischen den Schleimhautfalten, was ein Malignom unwahrscheinlich erscheinen lässt.

Graph: Abbildung 2c Bei diesem ausgedehnten Magenkarzinom ist die Magenwand stark verdickt ohne erkennbare Wandschichtung, einige Luftreflexe lassen das Lumen erahnen.

Graph: Abbildung 2d Nach oraler KM-Gabe ist das Ausmass der Wandverdickung noch besser erkennbar, das Restlumen lässt sich problemlos von der karzinombefallenen Wand abgrenzen, und der Magen lässt sich insgesamt nicht distendieren.

Graph: Abbildung 3a Infolge einer diffusen Mageninfiltration eines Karzinoms muss bei einer vollständigen Obstruktion des Lumens ein Stent eingesetzt werden.

Graph: Abbildung 3b Um die Durchgängigkeit zu prüfen, wird orales KM gegeben. Das Kontrastmittel bleibt im Stent liegen, die Passage ist so nicht gewährleistet, und der Stent muss neu platziert werden.

Graph: Abbildung 4a Als Zufallsbefund findet sich eine kugelige Raumforderung im Magenantrum mit einer Verbindung zur Muskularis (Pfeil links). Die Darstellung der Wandschichten lässt einen submukösen Prozess vermuten.

Graph: Abbildung 4b Nach i.v. Kontrastgabe kontrastiert sich der Tumor arteriell intensiv von aussen her, die Wandschichten lassen sich auch nach Kontrastgabe schön abgrenzen.

Graph: Abbildung 4c Das Makropräparat zeigt den glänzenden intakten Überzug der Mukosa, die Histologie ergibt einen GIST der Low-risk-Gruppe 2 nach Miettinen und Lakota (max. 2 Mitosen pro 50 HPF).

Graph: Abbildung 5a Im Magenbereich findet sich eine kugelige, echoarme Raumforderung.

Graph: Abbildung 5b Nach oraler Kontrastgabe ist die endoluminale Lokalisation besser darstellbar, ein Rest des davor applizierten i.v. Kontrastmittels ist im Tumor noch in der Form einzelner Bläschen zu sehen.

Graph: Abbildung 6a Bei dieser 85-jährigen, oligosymptomatischen Patientin findet sich eine grosse Raumforderung im linken Oberbauch, die von der Magenwand (oben links ist der Magen mit abgebildet) ausgeht und dem Magen quasi aussen anliegt.

Graph: Abbildung 6b Die Kontrastierung erfolgt von aussen her über langgestreckte Gefässe, wie es für Sarkome und den GIST typisch ist. Die Patientin wird ein Jahr später wegen eines Bridenileus (und nicht wegen dem GIST) operiert. Es zeigt sich ein T2 N0 M0 Tumor.

Graph: Abbildung 7a Ein 25-jähriger Mann wird wegen Bauchkrämpfen mittels CT abgeklärt. Hier findet sich ein Befund, der gut zu einem abszedierenden entzündlichen Konglomerattumor, z.B. bei einem M. Crohn, passen würde. In der Grauwertsonografie erscheint der Tumor gegenüber der Darmwand gut begrenzt. Die Darmwandschichtung ist nicht zerstört, wie wir das bei M. Crohn erwarten würden.

Graph: Abbildung 7b und c In der Kontrastsonografie sehen wir Gefässe, die vom Tumorrand her in das nekrotische Tumorinnere ziehen und dort abbrechen. Ein solches Bild ist für einen entzündlichen Tumor atypisch und entspricht bis zum Beweis des Gegenteils einem Malignom.

Graph: Abbildung 7d Das Makropräparat zeigt zwischen einer am oberen und einer am unteren Bildrand angeschnittenen Dünndarmstruktur eine ausgedehnte tumoröse Infiltration, die Histologie ergibt einen GIST mit hoher proliferativer Aktivität und ausgedehnter Nekrose.

Graph: Abbildung 8a Bei Unterbauchschmerzen und Leistenhernienverdacht wird zufällig diese von der Darmwand ausgehende Raumforderung im distalen Ileum gefunden. Auf Grund der Lokalisation wird ein NET vermutet.

Graph: Abbildung 8b Das Makropräparat und die Histologie bestätigen die Vermutungsdiagnose, histologisch finden sich Gefässeinbrüche und eine Lymphknotenmetastase.

Graph: Abbildung 9a und b Diese echoarme, kugelige Raumforderung im Bereich des distalen Ileums wird zufällig gefunden und mittels Kontrastultraschall näher charakterisiert. Sie leuchtet regelrecht auf und hat somit das typische Kontrastverhalten eines NET.

Graph: Abbildung 9c Das Makropräparat zeigt die von der Darmwand ausgehende kugelige Raumforderung, histologisch findet sich ein gut differenzierter Tumor ohne Gefässeinbrüche.

Graph: Abbildung 10a Bei diesem älteren Herrn fiel eine gestaute linke Niere auf. Im Sigmabereich bricht der Ureter in einer vom Sigma ausgehenden tumorösen Masse ab. Die hellen Reflexe entsprechen dem Restlumen.

Graph: Abbildung 10b Nach KM-Gabe finden sich unzählige, vom Randbereich her einspriessende, Tumorgefässe teils mit Abbrüchen.

Graph: Abbildung 11a Der 60-jährige Patient kommt mit Unterbauchschmerzen links und erhöhten Entzündungsparametern. Die Grauwertsonografie zeigt Darmwandverdickungen, die auch entzündlicher Art hätten sein können.

Graph: Abbildung 11b In der Kontrastsonografie lassen sich nun eindeutig von der Wand ausgehende, teils «blumenkohlartige» tumoröse Raumforderungen abgrenzen.

Graph: Abbildung 11c Das Makropräparat zeigt das in das Lumen ragende und die Wand infiltrierende Karzinom. Histologisch findet sich ein mässig differenziertes pT3-pN1-Karzinom.

Graph: Abbildung 12a Zufallsbefund einer intraluminalen Raumforderung im Colon ascendens. Auf der schallkopfnahen Seite kann eine Verbindung zur Darmwand vermutet werden.

Graph: Abbildung 12b Zwei Wochen später wird der Patient colonoskopiert. Direkt vor der Endoskopie wird noch einmal sonografiert. Diesmal ist der Tumor von Flüssigkeit umgeben, was die Abgrenzung und die Charakterisierung einfacher macht.

Graph: Abbildung 12c In der Kontrastsonografie sehen wir eine schmale Verbindung zur Darmwand mit zwei darin verlaufenden Gefässen sowie die lobulierte Kontur des Polypen. Der Polyp wird trotz der Grösse endoskopisch abgetragen. Die Histologie zeigt ein exophytisches, tubulovillöses Adenom mit High-grade-Dysplasien.

Entzündliche Darmerkrankungen

Die Kontrastsonografie hat bei entzündlichen Darmerkrankungen einen Stellenwert bei der Abgrenzung von Abszessen bei Appendizitis (Abb. 13a, b) und Divertikulitis (Abb. 14a, b). Nach Drainage eines Abszesses kann die Lage des Drains mittels verdünntem Ultraschallkontrastmittel überprüft und eine allfällige Kommunikation zum Darm dargestellt werden (Abb. 15a–d). Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, v.a. beim M. Crohn, hilft uns die CEUS beim Erfassen der Intensität der Entzündung (Abb. 16a, b) [[9]] und zum Erfassen von Komplikationen wie Abszessen, Fisteln und Stenosen. Der M. Crohn hat als transmurale Entzündung im Verlauf der Erkrankung fast regelhaft eine meist mesenteriale Ausdehnung über die Darmwand hinaus. Die Propagation der Entzündung ins mesenteriale Gewebe kann einerseits zu Fisteln (Abb. 17a–d) und Abszessen führen (Abb. 18a–c;19a–c), andererseits auch zu fibrolipomatösen Proliferationserscheinungen. Diese auch als «Creeping Fat Sign» bezeichnete Binde- und Fettgewebswucherung führt zu einem Auseinanderdrängen der zuführenden Gefässe (Abb. 20a, b; 21a–c) [[1], [4], [8]], was als Crohn-typisches Zeichen interpretiert werden darf. Normalerweise verlaufen die Gefässe parallel bis zur Damwand (Abb. 20c). Ein weiteres typisches Zeichen sind die in den Mesenterien eng beieinander liegenden zuführenden Gefässe (das sog. Kammzeichen), die teils torquiert spiralförmig verlaufen (Abb. 22a-d) und als Zeichen der Aktivität gewertet werden können [[1]].

Graph: Abbildung 13a Der Rest der Appendix ist bei dieser perforierten Appendizitis in der Bildmitte zu erkennen. Daran zum Schallkopf hin angrenzend sehen wir eine ovale und etwas heterogene Struktur.

Graph: Abbildung 13b In der CEUS ist dieses Gebilde am Rand intensiv und im Innern nicht kontrastiert, was die Abszedierung nach Perforation beweist.

Graph: Abbildung 14a Bei einer Patientin mit linksseitigen Unterbauchschmerzen sehen wir eine an eine Darmstruktur angrenzende Struktur mit Lufteinschlüssen (links oben im Bild).

Graph: Abbildung 14b Nach Kontrastgabe kontrastiert sich der Rand dieser Struktur. Die Reflexe im Innern entsprechen stationären Reflektoren bei Lufteinschlüssen. Somit liegt ein Abszess nach Perforation vor.

Graph: Abbildung 15a Die Drainage bei der gleichen Patientin wie auf Abb. 14 liegt sicherlich im Bauchraum, die Lage kann aber grauwertsonografisch nicht bestimmt werden und die Spitze ist schlecht sichtbar.

Graph: Abbildung 15b Somit versuchen wir mittels verdünnter Kontrastlösung (1 Tropfen SonoVue auf 10–20 ml NaCl) die Abszesshöhle zu füllen und die Lage des Drains zu kontrollieren.

Graph: Abbildung 15c Wir sehen nun sofort nach Kontrastgabe endoluminal kontrastierte Darmstrukturen, ohne dass die Abszesshöhle kontrastiert wird. Somit liegt eine Fehllage der Drainage vor, was in einer daraufhin durchgeführten CT-Untersuchung bestätigt wird.

Graph: Abbildung 15d Bei einem anderen älteren Patienten mit einer Abszessdrainage nach Dünndarmresektion kann bei korrekter Lage des Drains eine Verbindung zwischen Abszesshöhle (Bildmitte) und Darmlumen dargestellt werden. Die Drainage wird nun länger als initial geplant belassen und gespült.

Graph: Abbildung 16a Bei diesem jungen Crohn-Patienten fällt eine segmentale Wandverdickung im distalen Ileum auf. Die Wandschichtung ist teils erhalten und teil verwaschen.

Graph: Abbildung 16b In der CEUS finden wir eine intensive Kontrastierung der Wandschichten (v.a. Mukosa und Submukosa). Die Abnahme der Kontrastintensität unter Therapie kann als Therapieerfolg gewertet werden.

Graph: Abbildung 17a Fisteln lassen sich oft schon grauwertsonografisch als echoarme Strassen ins mesenteriale Fettgewebe darstellen (Pfeilspitze).

Graph: Abbildung 17b In der CEUS sind diese Strassen als Kontrastmittelaussparungen zu sehen, auch wenn diese grauwertsonografisch teils schlechter zu sehen sind.

Graph: Abbildung 17c Dieser Patient musste trotz antibiotischer und antiinflammatorischer Therapie operiert werden. Das Makropräparat zeigt die von der Darmwand ins Fettgewebe ziehende Fistel.

Graph: Abbildung 17d Bei einem anderen Patienten finden sich mehrere transmurale Fisteln im Bereich einer entzündlichen Stenose.

Graph: Abbildung 18a Im mesenterialen Bereich einer Dünndarmschlinge sehen wir eine echoärmere Zone, die von echoreicherem Gewebe umgeben ist. Die Darmwand ist verdickt und weist eine teils erhaltene, teils destruierte Wandschichtung auf.

Graph: Abbildung 18b Nach Kontrastgabe sehen wir eine unscharf begrenzte Kontrastmittelaussparung, die einem Schlingenabszess entspricht. Da bei diesen Abszessen immer auch eine granulomatöse, die Abszessareale umgebende Entzündung mit dabei ist, sind diese Abszesse oft nicht scharf begrenzt.

Graph: Abbildung 18c Der Patient muss schliesslich operiert werden, das Makropräparat zeigt uns den fast fuchsbauartigen Verlauf des Abszesses.

Graph: Abbildung 19a Dorsal eines entzündeten Dünndarmanteils findet sich eine Fistel mit Luftbläschen (Pfeilspitze).

Graph: Abbildung 19b Die Fistel verzweigt sich, eigentliche abszessverdächtige Strukturen lassen sich nicht abgrenzen.

Graph: Abbildung 19c In der CEUS finden sich mehrere kleine abszesstypische Aussparungen.

Graph: Abbildung 20a Dieser Crohn-Patient erhielt wegen einer Stenose vor Jahren eine ausgedehnte Ileocoecalresektion inkl. Teilen des Ascendens. Wir finden nun im neoterminalen Ileum direkt unter der Leber eine quer angeschnittene Crohn-typische Wandverdickung mit angrenzend (im Bild rechts der Kokarde) einer heterogen-echoreichen mesenterialen Infiltration. Diese entspricht einer fibrolipomatösen Proliferation.

Graph: Abbildung 20b Die in dieser Infiltration verlaufenden Gefässe werden auseinandergedrängt (Pfeilspitze), was als Crohn-typisches Zeichen gewertet werden darf.

Graph: Abbildung 20c Das Präparat eines normalen Dünndarms zeigt die im zarten Mesenterium bis zum Erreichen der Darmwand parallel verlaufenden Gefässe.

Graph: Abbildung 21a Die Pfeilspitze zeigt auf echoreiches, dem entzündeten Darm anliegendes Gewebe.

Graph: Abbildung 21b Auf eines der zuführenden Gefässe zeigt die Pfeilspitze, das dahinter liegende Gefäss wird durch die fibrolipomatöse Proliferation weggedrängt.

Graph: Abbildung 21c Zur besseren Darstellung sind (bei einem anderen Patienten) die zuführenden Gefässe, die deutlich auseinandergedrängt sind, rot eingefärbt. Die Gefässe in der Damwand sind gelb gefärbt.

Graph: Abbildung 22a und b Die Pfeilspitze zeigt jeweils zum Übergang vom Mesenterium zur Damwand. Die Darmwand ist intensiv kontrastiert, die zuführenden Gefässe auf der vom Schallkopf abgewandten Seite liegen eng beieinander, was als weiteres Crohn-typisches Zeichen gewertet werden kann (Kammzeichen oder «Comb Sign»).

Graph: Abbildung 22c Hier ist zwischen den Pfeilen ein Areal mit einer sehr hohen mesenterialen Gefässdichte angeschnitten.

Graph: Abbildung 22d Um die anatomischen Verhältnisse besser zu demonstrieren, sind die Darmwände mit dem nicht mehr erkennbaren Lumen dazwischen eingefärbt.

Bei Passagestörungen hilft uns die CEUS, entzündliche Stenosen von Fibrostenosen zu trennen (Abb. 23a–d) [[9]]. Bei Letzteren hilft die antientzündliche Therapie oft wenig, und in diesen Situationen sollten die Chirurgen frühzeitig involviert werden.

Graph: Abbildung 23a Wir sehen echoarme Wandverdickungen im distalen Ileum mit einem kaum mehr erkennbaren Lumen. Die Patientin hat immer wieder Bauchkrämpfe bei einem bekannten Crohn.

Graph: Abbildung 23b Die CEUS zeigt an dieser Stelle eine intensive Kontrastierung der Darmwand, was auf eine entzündliche Stenose hinweist. Unter einer entsprechenden antientzündlichen Therapie klingen die Beschwerden wieder ab.

Graph: Abbildung 23c Bei dieser Patientin findet sich eine asymmetrisch ausgeprägte echoarme Verdickung der äusseren Wandschichten (Pfeilspitze).

Graph: Abbildung 23d Diese Wandverdickung kontrastiert sich nicht, und die kontrastsonografischen Entzündungszeichen sind an dieser Stelle wenig ausgeprägt, sodass hier eine Fibrostenose vorliegt. Die Patientin wird operiert und die Diagnose bestätigt.

Die ischämische Colitis ist in der Regel im linksseitigen Colon lokalisiert. Die Darmwand ist verdickt und die Schichtung verwaschen (Abb. 24a). In der Akutphase lässt sich eine verzögerte arterielle Anflutung zeigen. Wir versuchen, die Niere und das linksseitige Colon in der gleichen Schnittebene darzustellen. So können wir auch im Verlauf einen direkten Vergleich der Kontrastierung der Niere und des Colons anstellen (Abb. 24b–d; Abb. 25a, b).

Graph: Abbildung 24a Das Colon descendens ist deutlich wandverdickt. Wir erkennen kaum mehr eine Wandschichtung. Das Lumen ist schlecht abgrenzbar.

Graph: Abbildung 24b Wir sehen hier die typische Anflutungskinetik einer akuten bis subakuten ischämischen Colitis. Erst kontrastiert sich die Niere (16 Sekunden nach Injektion)....

Graph: Abbildung 24c ....dann beginnt sich die Colonwand mit einer deutlichen Verzögerung langsam zu kontrastieren (Abb. c, links, 20 Sekunden nach Injektion) um dann nach weiteren fünf Sekunden (Abb. d, rechts) vollständig kontrastiert zu sein.

Graph: Abbildung 25 Das Colon descendens ist deutlich wandverdickt. Wir erkennen kaum mehr eine Wandschichtung. Das Lumen ist schlecht abgrenzbar.

Key messages

  • • Die Kontrastsonografie eignet sich als Zusatzuntersuchung zur Grauwertsonografie zur Unterscheidung von malignen und entzündlichen Veränderungen sowohl im oberen wie im unteren GIT.
  • • Zur bessen Darstellung einer Stenose im oberen GIT und zur Prüfung der Durchgängigkeit endoluminal eingelegter Stents kann das Ultraschallkontrastmittel oral gegeben werden-
  • • Bei Komplikationen einer Appendizitis, Divertikulitis und M. Crohn kann die Kontrastsonografie helfen, das weitere Vorgehen zu steuern.
  • • Bei der ischämischen Colitis kann die Kontrastsonografie sowohl initial diagnostisch wie auch zur Verlaufsbeurteilung eingesetzt werden.
Lernfragen

1. Die Kontrastsonografie ist eine geeignete Zusatzuntersuchung ... (Mehrfachauswahl)

  • a) bei schwierigen Untersuchungsbedingungen in der Grauwertsonografie.
  • b) zur Unterscheidung von malignen und benignen Wandverdickungen im GIT.
  • c) zur Unterscheidung von entzündlichen und fibrotischen Stenosen beim M. Crohn.
  • d) zur Abgrenzung von Abszessen nach Perforation.
  • ale Gabe von Ultraschallkontrastmittel... (Mehrfachauswahl)
  • a) erfordert eine starke Verdünnung des Kontrastmittels.
  • b) erlaubt uns die Darstellung von Stenosen im oberen GIT.
  • c) kann nach Einlage von Stents zur Prüfung der Durchgängigkeit gegeben werden.
  • d) kann zur Beurteilung von Stenosen im unteren Dünndarmbereich eingesetzt werden.
Antworten zu den Lernfragen:

Antworten b), c) und d) sind richtig.

a), b) und c) sind richtig.

Interessenskonflikt: Der Autor erklärt, dass keine Interessenskonflikte bestehen.

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By Daniel Weiss

Reported by Author

Titel:
Möglichkeiten der kontrastunterstützten Ultraschalldiagnostik bei Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts.
Autor/in / Beteiligte Person: Weiss, Daniel
Link:
Zeitschrift: Praxis (16618157), Jg. 109 (2020-06-01), Heft 8, S. 615-630
Veröffentlichung: 2020
Medientyp: academicJournal
ISSN: 1661-8157 (print)
DOI: 10.1024/1661-8157/a003488
Schlagwort:
  • complications of Crohn's disease
  • Contrast-enhanced ultrasound
  • gastrointestinal tumors
  • ischemic colitis
  • oral contrast application
  • Échographie de contraste
  • colite ischémique
  • complications de la maladie de Crohn
  • contraste endoluminal oral
  • Crohn-Komplikationen
  • ischämische Colitis
  • Kontrastsonografie
  • orale Kontrastierung
  • tumeurs du tractus gastro-intestinal
  • Tumoren des Gastrointestinaltrakts
  • tumeurs du tractus gastro-intestinal Language of Keywords: English; German; French
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Alternate Title: Contrast-Enhanced Ultrasound as a Diagnostic Tool in Diseases of the Digestive Tract.
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Author Affiliations: 1 = Radiologie Spital STS-AG, Thun

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