Auf der 167. Tagung des Kaufleute-Verbands MLF hat Gastgeber Jan Meifert seine Kollegen zu mehr Konsequenz im Klima- und Umweltschutz aufgefordert. Auch wenn Kunden stärker aufs Geld schauten, gelte es nicht nachzulassen.
Jan Meifert ist Überzeugungstäter. Dafür ist er in der Edeka und darüber hinaus bekannt. Die 167. Tagung der Mittelständischen Lebensmittel-Filialbetriebe (MLF), zu der Anfang der Woche rund 400 Teilnehmern nach Kiel kamen, nutzte er als Gastgeber, um aufzurütteln. Händler könnten die Art des Konsums und so auch die Auswirkungen steuern. An Edeka gerichtet sagte er: „Rewe macht vieles, was mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz zu tun hat, konsequenter als wir." Dass Daniela Büchel, im Vorstand der Rewe Group für Nachhaltigkeit und Personal zuständig, zu den Hauptrednerinnen der Herbsttagung gehörte, schien da konsequent.
Rewe hatte zuletzt etwa Handzettel abgeschafft. „Das war kein Harakiri", sagte Büchel. Seit über einem Jahr habe die Gruppe den Schritt vorbereitet. Die Werbeblätter seien ebenso wie Kassenzettel in den Müll gewandert. Auch E-Bons, die Rewe über die App anbietet, würden helfen, Ressourcen zu schonen. Dass die kürzlich von Rewe aufgelegte Ökoanleihe 900 Mio. Euro eingespielt habe und dreifach überzeichnet gewesen sei, zeige, dass auch der Finanzmarkt nachhaltiges Handeln goutiere. „Dass wir in der Gruppe den CO2-Ausstoß halbiert haben, hat uns in der Energiekrise im vergangenen Jahr geholfen", sagte sie. Büchel will sich nicht von der Politik treiben lassen: „Aus Brüssel werden ohnehin noch mehr Berichtspflichten auf uns zukommen."
Mut machte Konsumforscher Robert Kecskes von der GfK, der aus der Analyse der Befindlichkeiten in der Gesellschaft schlussfolgerte: „Ja es gibt derzeit eine Delle beim nachhaltigen Konsum." Verbraucher schauten zwar wieder mehr aufs Geld. Aber sie kauften bestimmte Eckprodukte deshalb günstig ein, um sich Nachhaltiges leisten zu können. Auch bei Handelsmarken, die im Zuge der Inflation eine ungekannte Relevanz erreicht haben, forderten sie Nachhaltigkeit ein. Der Begriff Marke stehe bei ihnen nicht mehr per se für Herstellermarke, sagte er. „Was nicht heißt, dass wir hier Schweizer Verhältnisse bekommen."
In Richtung Konsumgüter-Industrie war seine Botschaft, die Bedürfnisstrukturen der Generation Z ernstzunehmen. Sie würden den Konsum von morgen bestimmen, so wie Babyboomer den Aufstieg von Fastfood-Ketten getragen hätten.
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PHOTO (COLOR): Kaufmanns-Kollegen: Gastgeber Jan Meifert (Edeka Meyer's; v.l.), Volker Wiem (Edeka Niemerszein), Benedikt Sütterlin (Hit), und Frank Ebrecht (Niemerszein). Fotos: Reinhard Rosendahl Frauenpower: Die Edeka-Selbstständigen Gesa Oetken (v.l.), Julia Schlotmann-Honsel und Meike Bergmann. Handel trifft Industrie: Edeka-Kaufmann Dierk Frauen (v.l.) und MLF-Vorstandsvorsitzender Stefan Lenk mit Karl Heinz Westing und Tim Weifenbach (Intersnack). Nordlichter: Inga Ali (Allerliebe, v.l.) mit Kerstin und Stefan Ladage (Edeka). Regionalchef: Stefan Giese, Sprecher der Geschäftsführung von Edeka Nord. Umweltexpertin: Daniela Büchel, Rewe-Vorständin für Nachhaltigkeit. Großflächenprofis: Christian Brahms (Multi-Markt ,l.) und Matthias Bruch (Globus).
By Krost Heidrun
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